Geschichte und Philosophie


Das Gut Ogrosen besteht seit 1991 in seiner heutigen Form und ist der Stammbetrieb der Ökologischen Höfegemeinschaft Gut Ogrosen. Wir wirtschaften auf 420 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. Der Schwerpunkt in der Tierhaltung liegt auf den 120 Milchkühen samt weiblicher Nachzucht und wird durch die Masthaltung von etwa 30 Schweinen ergänzt.
Neben der Grün- und Kraftfuttererzeugung für die Tiere werden auf dem Gut Ogrosen auch Speisegetreide wie Roggen, Weizen, Hirse und Buchweizen sowie Sonnenblumen angebaut.

Das laut Ortsnamenbuch 1346 erstmals erwähnte Ogrosen liegt ca. 10 km entfernt vom südwestlichen Spreewaldrand. Die Gutsanlage besteht aus dem Herrenhaus (von 1704), dem Verwalterhaus (um 18. Jh.), dem Landarbeiterhaus (um 18. Jh.) sowie dem alten Wirtschaftshof (Ende 19. Jh.) und steht als historischer Gutsteil unter Denkmalschutz.

Die Entstehung des Gutes ist eng mit der Familie von Stutterheim verbunden, die zu Beginn des 18. zu den stärksten und angesehensten Adelsfamilien der Niederlausitz gehörte. Neben Ogrosen befanden sich noch 12 weitere Rittergüter mit dem Stammsitz in Golssen in ihrem Besitz. Otto Hieronymus von Stutterheim begann mit dem Umbau des Herrenhauses, nach dessen Tod 1702 ließ es sein Sohn Heinrich Otto 1704 fertig stellen. Damit ist das Gut in seinem Kern älter als die Dorfkirche (von 1760).

Wie für die Niederlausitz nicht ganz untypisch, hatte das Gut einen häufigen Besitzerwechsel:

1447 Zincke
1509 v. Zabeltitz
1611 v. Seifertitz
1622 v. Stutterheim
1780 v. Löben
1809 Graf z. Lynar
1842 Graf v. Pourtales
1864 Frau v. Thielau
1910 v. Voß
1916 Lüdeke
1945 Volks eigenes Gut
1991 Lüdeke / Lütke Schwienhorst

Die Architektur des Gutshofes

Das Gutshaus ist ein zweigeschossiger Putzbau mit Mansarddach. Der barocke Bau mit 9 Achsen erhielt im 19. Jahrhundert eine Verlängerung um eine Achse und einen turmartigen, dreigeschossigen Anbau von zwei Achsen. An der Südseite befindet sich in der Hausmitte die Terrasse von der eine Freitreppe in den Park führt. Der etwa 8 Hektar große Park wird vor allem durch die Wasserläufe und Teiche geprägt. Im 19. Jahrhundert stand eine Untermühle am Wasserlauf im Park.
Der hufeisenförmige Wirtschaftshof, der dem Herrenhaus nördlich vorgelagert ist, weist folgende baulichen Besonderheiten auf: Ziegelbauten mit verschiedenen Zierelementen wie Putzbänder und -felder, Feldsteinsockel, dekoratives Gesimse, Rundfenster, Rundbogen und Segmentbogen, Krüppel- und Mansardwalmdach. Bis in die 50er Jahre wurde der östliche Flügel des Wirtschaftshofes als Kuhstall genutzt, der westliche als Pferdestall, Garagen und Stellmacherei.

Die 1960 in die Hofanlage in Plattenbauweise herein gebaute Werkstatt und ein Wohnhaus belasten allerdings den Charakter der ursprünglichen Hofanlage. 

Auch die Stromerzeugung haben wir selbst in die Hand genommen: 2009 und 2010 wurden auf den Südseiten der beiden Jungrinderställe auf jeweils 475 m² Photovoltaikmodule installiert. Dieser Standort ist für die Photovoltaikanlage ideal: durch die Dachneigung ist der notwendige Winkel für die Modulaufstellung bereits vorhanden, der Standort ist geschützt und die Dachfläche erhält durch die Solaranlage eine zusätzliche Funktion – neue Flächen zur Stromproduktion müssen somit nicht in Anspruch genommen werden.

Unsere Anlage hat insgesamt eine Leistung von 135 kWp – damit wird jährlich etwa doppelt so viel Strom erzeugt und ins Stromnetz eingespeist, wie auf dem Gut Ogrosen verbraucht wird.
Für uns bedeutet das neben dem geleisteten Beitrag zur nachhaltigen Stromproduktion auch, dass das wirtschaftliche Ergebnis durch die Einspeisung des hergestellten Stroms ins Stromnetz stabilisiert werden kann. Den Strom, den wir selbst benötigen, beziehen wir über den Ökostromanbieter Elektrizitätswerke Schönau (EWS).